Die Straßenbahn Minden war einer der wenigen Straßenbahnnetze in Ostwestfalen und bediente neben der Stadt Minden auch die heutigen Städte und Gemeinden Rahden, Petershagen, Porta Westfalica, Hille, Lübbecke sowie die in Niedersachsen liegenden Uchte und Diepenau. In den 1950er wurde die Straßenbahn stillgelegt und ein O-Busnetz errichtet.
Geschichte[]
Ab dem Jahr 1892 sollten der Staatsbahnhof und die Innenstadt von Minden mittels einer Pferdebahn verbunden werden. Da die Aufsichtsbehörde dem Vorhaben der Stadt aufgrund der engen Straßen nicht zustimmte, wurde am 1. Dezember 1892 eine Pferdeomnibuslinie eröffnet. Als 1889 der Landtag der Provinz Westfalen beschloss, dem 1888 verstorbenen Wilhelm I. an der Porta Westfalica ein Denkmal zu errichten und dessen Bau 1892 begann, rief die Stadt Minden am 8. Juli 1892 eine Bürgerversammlung ein, um den schon seit einiger Zeit geplanten Bau einer Bahnverbindung zwischen Minden und Porta Westfalica umzusetzen. Am 8. Oktober 1882 wurde mit einem Kapital von 48 Aktionären und einer Summe von 150.000 Mark die Mindener Dampf-Straßenbahn Gesellschaft gegründet. Diese erhielt am 15. Mai 1893 die Konzession für den Bau und den Betrieb einer Kleinbahn und begann Ende Juli desselben Jahres mit dem Bau der Strecke.
Die Bahn wurde am 31. August 1893 bautechnisch abgenommen und am 7. September feierlich mit zwei Sonderzügen eröffnet. Sie führte von der damaligen Tonhalle über die Portastraße und Bad Minden zur Fährstraße in Porta. [1] Als sich der Anschluss der Staatsbahn in Minden mithilfe einer Pferdebahn Anfang des 20. Jahrhunderts wieder nicht umsetzen ließ wurde die Gesellschaft 1914 an die Stadt Minden verkauft. Daraufhin wurde die "Straßenbahn Minden GmbH" als Tochtergesellschaft des Elektrizitätswerks Minden-Ravensberg gegründet [2] und begann man mit der Planung von weiteren Linien ins Umland von Minden.
Die für 1907 geplante elektrische Straßenbahn zwischen der Innenstadt von Minden und dem Staatsbahnhof wurde auf die Zeit nach dem Bau der neuen Weserbrücke zwischen 1911 und 1915 verschoben, da die alte Brücke von 1874 nicht tragfähig genug war. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden schon zwei Gleise für die Straßenbahn vorgesehen, aber noch nicht eingebaut. Der elektrische Betrieb wurde wegen des Ersten Weltkrieges erst im Dezember 1920 aufgenommen.
Am 26. März 1914 wurde die Straßenbahn Minden GmbH gegründet. Anteilseigner waren neben Stadt und Provinz (sowie zeitweise der Landkreis Minden) auch das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg. Die neue GmbH erwarb die Mindener Dampf-Straßenbahn GmbH und begann mit der Elektrifizierung der Strecke. Zudem wurden neue Strecken in der Stadt trassiert. Zwischen dem 1. Februar und dem 17. März 1923 wurde die Bahn aufgrund der hohen Inflation eingestellt. Daraufhin pachtete der Bauunternehmer Weber aus Porta Westfalica die Bahn und führte den Betrieb auf eigene Rechnung weiter. Am 1. April 1924 wurde der Pachtvertrag gekündigt und die GmbH konnte die Fahrten wieder unter eigener Regie durchführen.
1926 gaben der Kreis, 1928 die Stadt und die Provinz Westfalen ihre Anteile an der Bahn an das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg (EMR Kraftverkehrsabteilung) ab, das daraufhin seit dem 6. Juni 1928 alleiniger Eigentümer war. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Verkehr zwischen dem 3. April 1945 und 1. Juni 1945 vollständig eingestellt.
Nach dem Krieg betrieb die EMR GmbH Kraftverkehr vier Linien mit einer Länge von 16,2 km. Am Poos (Scharn, Ecke Bäckerstraße) gab es ein Gleisdreieck. Aus allen Richtungen fuhren Bahnen über die Bäckerstraße, so dass zu den Hauptbetriebszeiten ein 10-Minuten-Takt zum Bahnhof bestand. Da abseits der Strecken neue Siedlungen entstanden und der Individualverkehr die auf langen Abschnitten noch eingleisige Strecke stark beeinträchtigte, beschloss man die Straßenbahn einzustellen. Zwischen 1956 und 1959 wurden alle Linien der Mindener Straßenbahn stillgelegt. Die Gleisanlagen und Gebäude wurden abgerissen, als einzige Erinnerung blieb die Wartehalle (damals mit Verkaufsstand und Cafe) an der Endhaltestelle Porta, Kaiserhof erhalten. Die Fahrzeuge wurden verschrottet, nur ein einziger Beiwagen (Nr. 115) blieb erhalten und steht heute im Stadtmuseum Herford.